Spielbericht

Bericht Viessmann - Xerox

0:2 - 4:2 - 4:4 ... lautete die Torfolge in jenem verrückten Spiel.
Im Stadion Britz Süd   erlebten Mannschaften und Anhang in über 90 Minuten ein Wechselbad der Gefühle. Nach dem kuriosen Spielverlauf wußten beide Kontrahenten bei Abpfiff nicht so recht, ob sie sich über den errungenen Punkt freuen oder den verschenkten Sieg trauern sollten.
Die Zusammenfassung dieses unterhaltsamen Schauspiels gliedert sich in drei Akten:  1. Halbzeit: Viessmann gewann schnell die Kontrolle über Ball und Gegner, erspielte sich in den ersten 45 Minuten Chance um Chance. Eigene Xerox-Aktionen fanden vor der Pause quasi nicht statt; zu sehr waren unsere Mannschaftsteile damit beschäftigt, schlimmeres zu verhindern und den Rückstand in erträglichem Rahmen zu halten.
Beim Spielstand von 0:2 wirkte der Halbzeitpfiff wie eine Erlösung; hatten wir doch Glück, dass den Hausherren zudem zweimal Aluminium einem weiteren Treffer im Wege stand. Zu diesem Zeitpunkt deutete absolut gar nichts auf eine evtl. Wende - zu hoffnungslos unterlegen und chancenlos hatten wir uns bisher präsentiert. Doch sooo wollten wir uns nicht vom Erzrivalen vorführen lassen.
2. Halbzeit: Mit dem Mute der Verzweiflung und jeder Menge Vorsätzen kehrten wir auf den Platz zurück. Was sich danach ereignete, hätte wohl niemand vorhergesagt oder vermutet. Während Viessmann es versäumte die Begegnung vorzeitig zu entscheiden (als ein Angreifer aus 5 Metern ungehindert zum Kopfball stieg und den Ball als Aufsetzer über das leere Tor platzierte!), bewiesen wir Moral, nutzen die Überheblichkeit der siegessicheren Gastgeber. Aus heiterem Himmel erzielte Milli nach einem Torwartfehler den Anschlusstreffer.
Plötzlich keimte Hoffnung auf und tatsächlich kämpften wir uns zurück. Jockel sprintete mit dem Ball über den gesamten Platz an mehreren gegnerischen Verteidigern vorbei und krönte seinen Vorstoß mitdem2 - 2. Aus den beiden Toren schöpften wir zusätzliches Selbstvertrauen und Motivation. Viessmann wirkte fassungslos ob des eingebüßten Vorsprungs und zeigte sich wiederholt unsortiert bei unseren "Standards".
Ein vom wiedergenesenen Marcel in den Strafraum geschlagener Freistoß erreichte den aufgerückten Lin, welcher im Nachsetzen zur überraschenden Führung einschoß. - Das Match war gedreht!!!
Für den mutmaßlichen K.O. schien wenig später Micha mit herrlich herausgespielten Kontertor gesorgt zu haben. Doch die angeschlagenen Viessmänner wurden noch einmal wütend und setzten uns in den Schlußminuten gewaltig unter Druck. Wir verteidigten mit ganzer Leidenschaft und hielten mit Glück dem Druck bis zur 90. Minuten stand. Die drei Punkte schienen schon im Sack. Aber der Schiedsrichter hielt es für angemessen insgesamt vier Minuten nachspielen zu lassen. 
Die Nachspielzeit: In jenen dramatischen vier Minuten platzte letztlich der Traum vom Auswärtssieg. Zunächst konnte der Vize-Meister aus dem Gewühl auf 3:4 verkürzen und ließ wenig später im Anschluss an einen umstrittenen Freistoß den insgesamt zweifellos verdienten Ausgleichstreffer folgen.
Jener Doppelschlag im Finish sorgte natürlich für große Entäuschung nach dem Abpfiff, doch angesichts der einseitigen 1. Halbzeit zugunsten Viessmanns darf man ebenso stolz sein, eine scheinbar sichere Niederlage verhindert zu haben.

Udo